SSP nutzt das Gehör als passiven Zugang zum autonomen Nervensystem, im Speziellen zu unserem sozialen Nervensystem, welches durch Hirnnerven das Mittelohr innerviert. Das soziale Nervensystem ist zuständig für unsere Fähigkeiten durch Mimik, die Intonation und Prosodie der Stimme und Augenkontakt in soziale Interaktionen zu treten. Auch das Hören und die Orientierung spielen hierbei eine Rolle.

Die Musik selbst ist normale „Radiomusik“ (meistens mit eher helleren Stimmen, Frequenzen), welche durch Algorithmen gefiltert wird, so dass dieses die Mittelohrmuskulatur spezifisch anspricht. Diese wird in bestimmten Einheiten und individuell gestalteten Settings gehört. Wenn das Gehör lernt, diese sprachbezogenen Frequenzen besser zu verarbeiten, trainiert das die Funktion von Hirnnerven, die für die Förderung des allgemeinen Sozialverhaltens wichtig sind. Dies kann Zustände von Sicherheit fördern, und eine innere Regulation hervorbringen auf einer basalen, körperlichen Ebene.

Neurophysiologisch haben wir Menschen als Säugetier ein angeborenes Bedürfnis nach Sicherheit, Bindung, Beziehung und Kontakt. Dies ist kein Wohlfühlfaktor, sondern existentiell mit Leben oder Tod verbunden. Unser Nervensystem ist bei der Geburt im Gegensatz zu den meisten Tieren eher offen und wird in den ersten drei Lebensjahren entsprechend unserer Erfahrungen geprägt. Durch ungünstige Umstände in den frühen Phasen unserer Entwicklung fehlt das Gefühl für Sicherheit, welches nötig ist, um ein ausgewogenes Nervensystem und die Fähigkeit zur Selbstregulation zu entwickeln. Ungünstig können auch schon oftmals alltägliche Situationen sein, die unser aller Leben betreffen.

Ein traumatisch oder unsicher geprägter Mensch kann ein Nervensystem haben, welches punktuell oder globaler dysreguliert reagiert (Aktivierung oder Abschalten). Der betroffene Mensch ist dann häufig neurologisch (dauerhaft) überlastet: Bindungen oder bestimmte emotionale Zustände können als nicht sicher eingestuft werden und rufen spezifische Reaktionsmuster hervor. Vom Verstand her lässt sich hier tatsächlich wenig verändern - der Teil des Nervensystems heißt nicht umsonst "autonom" und oftmals stehen uns in Aktivierungszuständen Teile des Gehirns nicht ausreichend oder gar nicht zur Verfügung. Das autonome Nervensystem ist mit allen Organen im unteren Bauchraum verbunden, dem Herz, der Lunge, den Ringmuskeln um Augen und Mund sowie der Hörmuskulatur. Das heißt es hat Einfluss auf Hormone, Gefühle, Empfindungen, also große Teile des ganzen Systems. Bei einem dysregulierten Nervensystem können die Muskeln des Mittelohrs angespannt oder erschlafft sein, dadurch wird die Filterfunktion während des Hörens beeinträchtigt.

Anwendung findet das SSP bei vielfältigen unspezifischen und spezifischen Verhaltensweisen, wie geringer Belastbarkeit (Resilienz), geringer Frustrationstoleranz und häufiger Nervosität, bei auditiver Hypersensitivität, bei AD(H)S, bei Herausforderungen in sozialen Interaktionen und in der Kontaktaufnahme, bei Konzentrationsschwierigkeiten, bei nur langsamer oder unvollständiger Erholung nach unangenehmen Gefühlen, bei besonderer Reagibilität auf Gedanken, Gefühle oder sensorische Reize, bei häufigem Erleben von Stress und Belastung, bei Angstzuständen, bei Schwierigkeiten der Affektregulation, um hier nur diejenigen zu nennen, die in diesem Kontext vor allem relevant waren.

Positive Effekte bei den Teilnehmer:innen zeigten sich in unterschiedlicher Intensität z. B. in einer verbesserten Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit im Bereich des Lernens, in einer besseren Regeneration durch tieferen Schlaf sowie insgesamt mehr Ruhe im Alltag und in verbesserten kommunikativen Fähigkeiten. Insgesamt beschrieben die Teilnehmer:innen die Musik als entspannend und beruhigend, auch auf körperlicher Ebene. In der Umsetzung galt es die Dosierung und Umsetzung sehr individuell auf die Bedürfnisse anzupassen, so dass ausreichend Integration möglich war.

Das Wissen rund um die Polyvagaltheorie und die Funktionsweise des autonomen Nervensystems kann eine hilfreiche Unterstützung in einer Sozialen Arbeit sein, welche darauf abzielt ihren Adressat:innen eine individuelle Entwicklung in Sicherheit zu gewähren. Der Körper kann Sicherheit nicht nur unterstützen, er kann diese auch selbst hervorbringen, wenn unserem Bedürfnis nach Bindung, Sicherheit und (Co-) Regulation entsprochen wird. Sicherheit in unserem Körpersystem ist die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung. Dieses Projekt war eine wertvolle Gelegenheit körperzentrierte Elemente in einer sozialen Einrichtung ganz praktisch anzuwenden und in den Einzelfällen zu sehen, inwiefern diese die Adressat:innen in ihrer Regulation unterstützen  können.

Mit der Unterstützung des Fördervereins wurde Schülerinnen und Schülern der Stephen Hawking Schule die Teilnahme an der Zooschule ermöglicht. Für die Kinder war das ein großartiges Projekt.

Mit der Finanzierung eines Strandrollstuhls ermöglicht der Förderverein Schülerinnen und Schülern an Aktivitäten an Stränden, Seen oder am und im Meer teilzunehmen.  

Durch die Unterstützung der Volksbank Neckartal und mit Mitteln des Gewinnsparvereins Südwest konnten für den Musikbereich der Stephen-Hawking-Schulen fünf Keyboards angeschafft werden.

Für das besten Prüfungsergebnisse bei der IHK Abschlussprüfung erhalten jährlich Auszubildende des Berufsbildungswerkes den Preis des Fördervereins.

Die Preise werden bei der Absolventenverabschiedung des Berufsbildungswerkes die Preisträger übergeben. 

Für besonderes soziales Engagement während ihrer Schulzeit in der Stephen-Hawking-Schule erhalten Schülerinnen und Schüler jährlich anlässlich der Abschlussfeier den Sozialpreis des Fördervereins.